Ammonit I (1993)

«Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder,
Kunst macht sichtbar.»

Paul Klee

Mit der begehbaren Skulptur «Ammonit» wird die Landschaft (des Obergrenchenbergs) beim Rückzug ins Innere der Skulptur optisch Stück um Stück beschnitten, um sich beim Hinausgehen wieder in ihrer ganzen Grösse zu öffnen. Dieses Seh-Erlebnis wird im Innern der Skulptur mit verschiedenen Gucklöchern, die einen zielgerichteten Ausblick freigeben, gesteigert. Landschaft wird so erlebbar – sichtbar.

Ueli Studer, Februar 1993

Foto Alain Stouder

Bau und Aufbau

Rede von Regierungsrat Dr. Thomas Wallner zur Eröffnung

(Es gilt das gesprochene Wort)

Medienorientierung vom 11. August 1993

Einweihung des Kunstwerkes «Ammonit» auf dem Grenchenberg

Ausführungen von Regierungsrat Dr. Thomas Wallner, Vorsteher des Volkswirtschafts-Departementes des Kantons Solothurn.

Die Beschäftigungsprojekte der Stadt Grenchen hatten von Anfang an Pioniercharakter und sind auch in diesem Sinne von den BIGA-Direktoren und vom damaligen Bundesrat Furgler ausdrücklich gewürdigt worden. Der Regierungsrat fördert diese Projekte seit Jahren mit ansehnlichen Beiträgen, weil er der festen Ueberzeugung ist, dass diese Projekte einen integrierten Bestandteil der Beschäftigungspolitik bilden und auch in Zukunft bilden müssen.

Besonders zu begrüssen ist beim heute vorgestellten Projekt, dass eine Ausweitung des Beschäftigungsgedanken auf die Kultur erfolgt ist. Dem Künstler Ueli Studer ist es gelungen, dank seinem Engagement Skeptiker zu überzeugen und den arbeitslosen Menschen einen Bezug zum Kunstschaffen aufzuzeigen. Wir hoffen sehr, dass dieses Beispiel Nachahmung findet und können diesbezüglich auf das Frontrunnersprojekt verweisen, das mein Mitarbeiter R. Maegli noch näher ausführen wird.

An dieser Stelle möchte ich unterstreichen, wie wichtig staatliches Engagement für Massnahmen gegen die Arbeitslosigkeit ist:

Wir können nicht ohnmächtig zuschauen, wie sich die Arbeitslosenzahlen entwickeln und die betroffenen Menschen dem Schicksal überlassen. Der Regierungsrat hat derzeit eine Vorlage im Kantonsrat hängig, die es erlauben soll, dass mit Mehrjahresprogramm Massnahmen gegen die Arbeitslosigkeit ergriffen werden können. Leider ist das Gesetzeswerk derzeit wegen der misslichen finanziellen Lage blockiert. Ich gebe meiner grossen Hoffnung Ausdruck, dass der Kantonsrat hier Prioritäten setzt und die Vorlage gutheissen wird, sodass der Regierungsrat noch in diesem Jahr ein Mehrjahresprogramm mit Massnahmen gegen die Arbeitslosigkeit präsentieren kann. Unter diesem Titel wäre es auch möglich, dass Projekte, wie die Schaffung dieses Ammonites, gefördert werden können. Dem Vernehmen nach hat der Initiant Ueli Studer grosse Hindernisse zu überwinden gehabt, die bei entsprechender Unterstützung leichter zu überwinden gewesen wären. Ich könnte mir vorstellen, dass im Rahmen des Massnahmenplanes gegen die Arbeitslosigkeit auch finanzielle Mittel für Beratungshilfe und Unterstützung für derartige Projekte geschaffen werden können. Zum Schluss möchte ich allen beteiligten Stellen danken, die die Realisierung dieses Kunstwerkes ermöglicht haben, vorab natürlich dem Kunstschaffenden, dann dem Sozialamt der Einwohnergemeinde Grenchen sowie der Bürgergemeinde Grenchen, die das Terrain und das Holz zur Verfügung gestellt haben.

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Rede von Ulrich Studer zur Eröffnung

Sehr geehrter Herr Regierungsrat,
Lieber Boris Banga,
Sehr geehrter Herr Bürgerammann,
Meine Damen und Herren,

«Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, Kunst macht sichtbar»

Diese Aussage von Paul Klee widerspiegelt in einem Satz die Haltung und Zielsetzung einer neuen, radikaleren Auffassung über die Aufgabe der Kunst. Diese Idee des Sichtbarmachens ist auch das Anliegen meines Land-Art Projektes «Ammonit».

Ausserlich setzt dieser spiralförmige Tarm einen Akzent in die Hochebene unseres Obergrenchenberges. Damit aber ist erst ein Teil sichtbar gemacht. Beim Begehen des Innenraumes eröffnet sich eine Innenwelt. Das kontinuierliche Ansteigen der spiraligen Hülle und das Schmalerwerden des Weges führen in die Enge.

Das Beschneiden des Blickwinkels und das körperlich erlebbar Engerwerdende, machen die Weite , ja vielleicht sogar das Gefühl der Freiheit auf dieser Hochebene spürbar – sichtbar.

Das Leitfossil der geologischen Jurazeitepoche, der Ammonit, hat äusserlich eine andere Form. Auch seine Spirale wird gegen das Zentrum hin immer enger, aber niedriger. Die Skulptur «Ammonit» zeigt das Gegenteil, sie steigt gegen die Mitte hin unaufhaltsam in die Höhe.

Dem Ammoniten diente sein Gehäuse als Schutz, als Rückzugsmöglichkeit. Diese begehbare Skulptur ermöglicht auch einen Rückzug ins Innere. Mit dem
Innern meine ich natürlich auch das Persönliche, das Innere in mir selbst.

Im Zentrum dieser Spiralform ist man allein: All – eins, also eins mit dem All. Die Höhe der Skulptur ermöglicht nur einen Ausblick himmelwärts, also in der Vertikalen. Dieser meditative Raum, löst sich beim Hinausgehen wieder Stück um Stück auf und gibt immer mehr die Sicht frei in den Aussenraum des Juras. Landschaft wird neu erlebbar – sichtbar.

Ein Projekt von dieser Dimension kann nur in Zusammenarbeit verwirklicht werden. In der Werkstätte Holz der Stadt Grenchen habe ich eine ideale
Arbeitspartnerin gefunden. Josef Arnold, Leiter des Sozialamts in Grenchen hat mein Vorhaben sofort unterstützt und hat wahrscheinlich schon geahnt, dass die Arbeit an dieser Skulptur eine Herausforderung für die Mitarbeiter sein wird. Unter der Leitung von Erich Schlup (Werkstattleiter Holz) haben die Mitarbeiter diese Herausforderung angepackt und wie sie sehen, sorgfältig und mit grossem handwerklichen Geschick gemeistert.

So macht diese Skulptur noch etwas anderes, als meine gestalterischen Ideen, sichtbar – nämlich die gelungene Zusammenarbeit arbeitsloser Menschen. Die kräftige Spiralform, die sich aus dem Steinboden in die Höhe dreht, ist so für mich auch zum Symbol einer starken Zusammenarbeit, einer Solidarität mit unseren arbeitslosen Mitbürgern geworden.

Ein zweites Projekt, der Ammonit 2 ist die Gegenform.
In eine bestehende Doline windet sich der enger werdende Weg in die Tiefe. Im Trichterpunkt wird der Himmel als Gewölbe sichtbar. Ob er realisiert werden kann, hängt von den gleichen Faktoren ab wie beim Ammoniten 1.

Ich zähle sie hier auf und möchte die Gelegenheit benutzen, folgenden Institutionen und Behörden herzlich zu danken:

  • der Bürgergemeinde Grenchen für die Holzgabe und die Standortbewilligung
  • dem Sozialamt Grenchen für das Zurverfügungstellen der Mitarbeiter und der Holzwerkstätte
  • der Stadt Grenchen und dem Kanton Solothurn für die finanzielle Unterstützung
  • den verschiedenen Handwerksbetrieben, die uns mit Material und dem Zurverfügungstellen ihrer Maschinen geholfen haben.

Ringrazio di cuore ai miei collaboratori! Il lavoro insieme con voi era verme molto interessante. Nostra cooperazione era per me importante
e anche una buona esperienza.

Ich möchte allen meinen Mitarbeitern herzlich danken. Die gute Zusammenarbeit mit euch war interessant, lehrreich – eine gute Erfahrung!

Zum Schluss möchte ich uns allen die etwas umplazierten Worte vom Ammoniten-Pin zurufen:
«Helfen wir uns!»

Ulrich Studer, Juli 1993

Flyer Ammonit

Der gemeinsame Weg einer Idee

Im Oktober 1992 beginnt der Grenchner Künstler Ueli Studer am Projekt Ammonit zu arbeiten. Es ist sein Beitrag für die alle drei Jahre vom SAC Grenchen organisierte Ausstellung Alpine Kunst, die 1993 Werke zum Thema «Spuren» zeigt. Gemeinsam mit 15 Arbeitslosen und den Leitern der Werkstätten des Arbeitsbeschaffungsprojektes des Sozialamtes der Stadt Grenchen, sucht der Künstler einen Weg, um seine Idee auf dem Grenchenberg in ein «Land Art» Objekt umzusetzen. Technische Probleme werden diskutiert. Die von der Bürgergemeinde Grenchen zur Verfügung gestellten Holzstämme auf die richtige Länge und Breite zugesägt, gehobelt und geschliffen. Eine Tragkonstruktion zusammengezimmert. Die Bretter aufgenagelt. Dabei stellen die Mitarbeiter der Werkstätte vom April bis Juli 1993 ihr handwerkliches Können zur Verfügung. Die Kunst begegnet dem Handwerk, ein Künstler arbeitslosen Handwerkern. Entstanden ist eine 7.5 Meter hohe begehbare Holzplastik. Ihr gemeinsam geschaffenes Kunstwerk auf dem Grenchenberg ist ein Symbol für einen ungebrochenen Zukunftsglauben.

Einsichten – Aussichten

Der Ammonit ist ein Leitfossil des Solothurner Juras. Vor Millionen Jahren bevölkerte der Kopffüssler die Weltmeere. Im Nautilus hat er heute noch einen Nachfahren. Mit seiner spiralförmigen Kalkschale erinnert er an Ursprüngliches, den Urwirbel, eine Form, die immer entsteht, wenn Flüssigkeiten oder Gase unterschiedlicher Konsistenz zusammenfliessen. Mit der begehbaren Holzplastik nimmt Ueli Studer Form und Struktur des Ammonits auf. Auf einem 30 Meter langen, sich stetig verengenden Weg, führt er uns ins Zentrum eines meditativen Raumes, der sich nur gegen den Himmel hin öffnet. Hier stehen wir allein. Unser Blick nach oben eröffnet uns die Einsicht in den Begriff allein: eins sein mit dem All. Auf dem Rückweg lässt uns der Künstler das befreiende Öffnen des Raumes, das in der Aussicht der Jura-Hochebene endet, erfahren. Engen-Weiten, Einsichten-Aussichten, Ueli Studer macht sie uns mit seiner Plastik sichtbar, erlebbar.

Flyer Ammonit Vorderseite
Flyer Ammonit Vorderseite
Flyer Ammonit Rückseite
Flyer Ammonit Rückseite

Medienspiegel

Solothurner Tagblatt, Freitag, 13. August 1993, Nr. 187 Seite 21

Auf dem Grenchenberg wurde ein Beispiel geschaffen:

«Ammonit» – ein Kunstwerk mit Symbolwert

Von Rainer W. Walter

Seit Wochen erregt Ueli Studers «Ammonit», eine eigenwillige und symbolstarke Holzskulptur auf dem Obergrenchenberg, Aufsehen. Am Mittwoch wurde das Kunstwerk durch Regierungsrat Thomas Wallner und Stadtpräsident Boris Banga eingeweiht. Ursprünglich projektierte Ueli Studer sein Kunstwerk im Zusammenhang mit der Ausstellung «Alpine Kunst» des Schweizerischen Alpen Clubs, die vom 18. September bis 14. Oktober im Grenchner Kunsthaus stattfinden wird.
Im Verlauf der Realisierungsphase entwickelte sich das Werk zu einem Symbol für Grenchen und die gegenwärtige Zeit; es wurde zum Ausdruck unserer gemeinsamen Befindlichkeit.

Ein besonderes Gemeinschaftswerk

Um das Kunstwerk bauen zu können, stellte die Bürgergemeinde unentgeltlich Holz zur Verfügung. Kanton und Stadt beteiligten sich an der Finanzierung, und ausgeführt wurde das Werk mit der Hilfe einer Gruppe Arbeitsloser, die in den Werkstätten der Stadt Grenchen beschäftigt sind. Der «Ammonit» auf dem Obergrenchenberg dürfte das erste derartige Arbeitslosenprojekt sein, das in der Schweiz verwirklicht wird und besitze deshalb, so stellte Rolf Maegli, Departe-ments-Sekretär des Volkswirtschafts-Departements des Kantons Solothurn, fest, starke Signalwirkung. Er stellte in diesem Zusammenhang in Aussicht, dass der Kanton in wenigen Wochen über derartige «Frontrunner»-Projekte orientieren werden. Diese werden in Dänemark mit sehr grossem Erfolg im kreativ-künstlerischen Bereich eingesetzt.

Nicht ohnmächtig zusehen

Regierungsrat Thomas Wallner verspricht sich von der Realisierung des «Ammonit»-Projektes Ueli Studers zusätzliche Inspiration bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Wir alle könnten es uns nicht leisten, ohnmächtig Zuzuschauen, wie sich die Arbeitslosenzahlen in unserem Kanton entwickelten. Der Regierungsrat habe mit einem Mehrjahresprogramm Massnahmen gegen die Arbeitslosigkeit aufgezeichnet.

Der misslichen Finanzlage des Kantons wegen sei das Gesetzeswerk blockiert: «Ich gebe meiner grossen Hoffnung Ausdruck, dass der Kantonsrat hier Prioritäten setzt und die Vorlage gutheissen wird.» In diesem Fall könnte der Régierungsrat bereits im laufenden Jahr seine Massnahmen umsetzen. Die Realisierung von Grosskunstwerken wäre im Rahmen derartiger Programme sehr wohl denkbar.

Neue Wege gehen

Stadtpräsident Boris Banga wies auf die Tatsache hin, dass seit 1982 rund 1000 Personen der Region in den Werkstätten der Stadt Grenchen beschäftigt, weitergebildet und dann in sehr vielen Fällen wieder ins Erwerbsleben eingegliedert werden konnten. Der «Ammonit» sei nun ein Symbol für Grenchen und die Menschen, den Mut nicht zu verlieren.

Das Einzig-Sein mit dem All

Ueli Studer setzte mit dem «Ammoniten» einen beinahe acht Meter hohen Akzent auf den Obergrenchenberg und unterbrach mit dem Kunstwerk die Weite der Hochebene. Damit sei, so der Künstler, lediglich ein Teil des Werks sicht- und fühlbar. Der Weg in das spiralförmige Innere der Skulptur führt in die Enge, in den Zustand des Alleinseins. Das Innere des «Ammoniten» werde zum meditativen Raum, dessen einzige Öffnung zum All hin weist. Auf dem Rückweg verliert der Raum seine Eigenart und öffnet sich wieder zu vertrauten Hochebene des Juras. In seinen Erläuterungen wies Ueli Studer auf die Idee hin, den «Ammoniten II» zu bauen, ein Gegenstück zum bestehenden Werk, das in einer Doline ausgeführt werden könnte.

Der «Ammonit»-Pin

Am Eröffnungstag erschien der «Ammonit»-Pin, der in 500 Stück angefertigt wurde. Der Künstler Ueli Studer, die Firma Güller in Grenchen und die Werkstätten für Arbeitslose der Stadt Grenchen arbeiteten an diesem höchst reizvollen Zusatzprojekt. Der Pin zeigt Studers «Ammoniten» und den Spruch «Wir helfen uns». Mit diesem wollen die Arbeitslosen nicht Mitleid heischen, sondern ihre Bereitschaft dokumentieren, innerhalb der Gesellschaft Aufgaben zu übernehmen. Der Pin ist eine unübersehbare Manifestation der Zusammengehörigkeit. Er kann für zehn Franken bei verschiedenen Amtsstellen der Stadt bezogen werden.

Bildlegende: Die Skulptur «Ammonit» wurde in einem würdigen Rahmen mit viel Prominenz eingeweiht. Foto: Rainer W. Walter

Solothurner Zeitung (Datum unbekannt) Seite 17

«Kunst macht sichtbar»
«Ammonit»-Einweihung auf dem Grenchenberg

di. Gestern wurde auf dem Obergrenchenberg ein Kunstwerk eingeweiht: die begehbare Grossplastik «Ammonit». Das Werk des Künstlers Ueli Studer und arbeitsloser Handwerker erhielt würdigende Worte von Regierungsrat Thomas Wallner und Stadtpräsident Boris Banga.

Bei strahlendem Sonnenschein kamen gestern rund sechzig Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kunst sowie die mitwirkenden Arbeiter auf den Obergrenchenberg, um der offiziellen Einweihung des «Ammonit» beizuwohnen. Die Grossplastik wurde im Rahmen der Veranstaltungen des Schweizerischen Alpenclubs (SAC) geschaffen. Nebst dem Künstler haben arbeitlose Männer dazu beigetragen, dieses Werk zu realisieren. Wie Regierungsrat Thomas Wallner in seiner Rede betonte, müssten Arbeitsprogramme dieser Art in Zukunft einen integrierten Bestandteil der Beschäftigungspolitik bilden. Besonders zu begrüssen sei, dass bei diesem Projekt eine Ausweitung des Beschäftigungsgedankens erfolgt sei.

«Ueli Studer hat mit seinem Engagement, ohne es zu wissen, das erste ‹Fortrunner›-Projekt im Kanton durchgeführt», gratulierte Rolf Mägli, Departementssekretär und Grenchner Gemeinderat. ‹Fortrunners› sind Projektleiter, die mit einer Gruppe von Menschen auf ein kreatives Ziel hin arbeiten. Um dieses in Dänemark angewandte Prinzip kennenzulernen, wurde der Däne Tom Leüche eingeladen, der während zwei Monaten die Möglichkeiten für Schweizer Verhältnisse eruieren soll.

Projekte zum Nachahmen

Stadtpräsident Boris Banga wie auch der Leiter des Sozialamtes Josef Arnold hoben die erfolgreiche Realisierung dieses ersten Arbeitsprogrammes hervor, das hoffentlich zu Nachahmung anrege. Die Werkstätte Grenchen, in der die Holzteile zusammengefügt wurden, steht seit 1982 im Dienste arbeitsloser Frauen und Männer. Auch Georg Hetzel, Präsident der Bürgergemeinde, freute sich ob dem künstlerisch gelungenen Resultat aus Grenchner Holz. Die Bürgergemeinde stellte das Holz zur Verfügung und erledigte auch die Zuschnittarbeiten.

Zweifaches Sichtbarmachen

«Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, Kunst macht sichtbar», zitierte Ueli Studer den Künstler Paul Klee. Diese Aussage widerspiegle in einem Satz die Haltung und Zielsetzung einer neuen, radikaleren Auffassung über die Aufgabe der Kunst, sagte Studer. «Die Idee des Sichtbarmachens ist auch das Anliegen meines Land-Art-Projektes ‹Ammonit». Einen sichtbaren Akzent setze die Plastik in die Hochebene. Beim Begehen des immer enger werdenden «Ammonit» werde aber ein weiterer Teil erkennbar: «Das Beschneiden des Blickwinkels macht die Weite, vielleicht sogar das Gefühl der Freiheit auf dem Obergrenchenberg spürbar sichtbar». Studer dankte seinen Mitarbeitern für die ausgezeichnete handwerkliche Leistung.

Georg Hug, der erst kürzlich vor dem Solothurner Arbeitsamt einen Sitzstreik einlegte, um zu seinem Arbeitslosengeld zu kommen, umrahmte den Anlass musikalisch mit Alphornklängen.
Übrigens gibt es bereits einen «Ammonit»-Pin. Dieser wurde zugunsten der Arbeitslosen hergestellt, der ihnen eine finanzielle Quelle erschliessen soll. Auskunft geben die Werkstätten der Stadt Grenchen (Telefon 52 17 70/Lukas Walter)

Bildlegenden:
Die ersten Gäste begehen den «Ammonit».
Obligates Durchschneiden des Bandes (v.l.): Boris Banga, Thomas Wallner, Ueli Studer und Josef Arnold. (Fotos:dj)

Bieler Tagblatt/Seeländer Bote, Donnerstag, 12. August 1993

«Kunst macht sichtbar»
Grosskunstwerk «Ammonit» auf dem Grenchenberg

In Zusammenarbeit mit einigen Grenchner Arbeitslosen konnte der Künstler Ueli Studer das Projekt «Ammonit» auf dem Oberen Grenchenberg realisieren. Das Kunstwerk gehört in den Rahmen der im Herbst stattfindenden Alpinen Kunstausstellung im Kunsthaus Grenchen.

Stefan Hofer

Die Skulptur, seit rund einem Monat fertiggestellt und zu bewundern, zeigte sich an der gestrigen Einweihung als wahrer Publikumsmagnet.

Mehr als 60 Interessierte lauschten den einführenden Worten von Regierungsrat Thomas Wallner, Stadtpräsident Boris Banga, Bürgerammann Georg Hetzel und Josef Arnold, Leiter des Sozialamtes Grenchen.

Lob für Pioniergeist

Wie ein roter Faden zog sich das Lob für den Pioniergeist des Künstlers und für die tatkräftige Unterstützung der Grenchner «Werkstätten für Arbeitslose» durch die Referate. «Ueli Studer ist es gelungen, dank seinem Engagement Skeptiker zu überzeugen und den arbeitslosen Menschen einen Bezug zum Kunstschaffenden aufzuzeigen», erklärte Regierungsrat Wallner. «Wir hoffen sehr, dass dieses Beispiel Nachahmung finden wird.»

Einsichten – Aussichten

Ueli Studer, in Grenchen aufgewachsen, zitierte Paul Klee: «Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, Kunst macht sichtbar.» Die Idee des Sichtbarmachens sei auch das Anliegen seines Land-Art-Projektes. Aus-serlich setze der spiralförmige Turm einen Akzent in die Hochebene des Grenchenberges, damit aber werde erst ein Teil sichtbar gemacht.

«Das Beschneiden des Blickwinkels und das körperlich erlebbare Engerwerden beim Begehen des Innenraums machen die Weite – und vielleicht sogar das Gefühl der Freiheit – auf dieser Hochebene spürbar und sichtbar», erklärte Studer die Empfindungen, welche das Werk auslösen kann. Das Innere der Skulptur werde zu einem meditativen Raum, der sich beim Hinausgehen Stück für Stück auflöse und die Sicht auf den Jura immer mehr freigebe. «Dadurch wird Landschaft neu erlebbar und sichtbar», führte Studer aus.

Im Gegensatz zum Leitfossil der geologischen Juraepoche, dem Ammoniten, dessen Spirale gegen das Zentrum hin immer niedriger wird, steigt die Spirale der Skulptur auf eine Höhe von 7,5 Metern an. Der ins Innere des Werkes führende Weg weist eine Länge von gut 30 Metern auf. Das Holz für die Skulptur und den Boden stellte die Bürgergemeinde Grenchen zur Verfügung Bereits besteht auch die Idee für ein zweites Projekt, den «Ammonit 2», der die Gegenform zur Skulpur bilden soll und sich, immer enger werdend, in einer Doline in die Tiefe windet.

Alpine Kunstausstellung

Der «Ammonit» wurde im Rahmen einer im Herbst 1993 im Kunsthaus Grenchen stattfindenden Ausstellung geschaffen. Als Beitrag zu den Feiern der 600jährigen Kantonszugehörigkeit der Stadt organisiert die Sektion Grenchen des Schweizer Alpenclubs (SAC) zusammen mit der Stiftung Kunsthaus Grenchen eine Alpine Kunstausstellung unter dem Titel «Spuren».

Werke von über 30 Künstlern

Vom 18. September bis zum 17. Oktober werden die Werke von über 30 Künstlern zu besichtigen sein. Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung werden der Prix Meuly und der neugeschaffene Kulturpreis des SAC verliehen. Zum Rahmenprogramm gehört am Eröffnungstag auch eine Kletterwand, an der die Schweizer Doppelweltmeisterin im Sportklettern, Susi Good, eine Kletterdemonstration vorführen wird Während der rund einen Monat dauernden Ausstellung werden auch verschiedene Lesungen und Vorträge über Themen aus dem Bereich des Alpinismus zu sehen und zu hören sein.

Kastentext:

Ammonit-Pin
lwg. Unter der Leitung der Werkstätten für Arbeitslose der Stadt Grenchen erschien der 50. Grenchner Pin. In Zusammenarbeit mit der Firma Güller und dem Künstler Ueli Studer wurde passend zum Kunstwerk auf dem Grenchenberg der Ammonit-Pin publiziert. Mit der Herausgabe dieses Pins möchten sich die Grenchner Arbeitslosen eine finanzielle Quelle erschliessen. Der Gewinn aus dem Verkauf soll zweckgebunden für die Öffentlichkeitsarbeit der Arbeitslosen eingesetzt werden. Der Pin mit dem Spruch «Wir helfen uns» soll nicht an das Mitleid der Mitbürger appellieren, sondern der Imagepflege dienen.

Die Startauflage beträgt 500 Stück, jedes Exemplar wird für zehn Franken verkauft. Der Pin kann an den verschiedenen Verwaltungsstellen der Stadt Grenchen oder an ausgewählten Verkaufsstellen bezogen werden.

Bildlegende: Alphornklänge untermalten die Einweihung von Ueli Studers «Ammonit». Mit 7,5 Meter Höhe ist die Skulptur nicht zu übersehen. (Bild: sh)

Zeitschrift Domino vom 20. August 1993 Seiten 11 und 12

Die Geschichte eines Kunstobjekts

«Um Weite sichtbar zu machen, muss man Enge erfahren» oder «es ist schön, wenn man hineingeht und dann in die Weite hinaustreten kann». Reaktionen auf ein Landart-Projekt auf dem Obergrenchenberg, das in seiner Entstehung und in seiner Wirkung nicht alltäglich ist. DOMINO sprach mit Beteiligten.

Ammonit heisst die begehbare Holzplastik, die seit Mitte Juli auf dem Obergrenchenberg in immerhin rund acht Meter Höhe ragt und manchen Berggänger wohl staunend ausrufen lässt «was soll nun das wieder». Es ist ein Objekt, das im Rahmen der im Herbst stattfindenden Ausstellung «Alpine Kunst» vom Rüttener Künstler Ueli Studer geschaffen wurde. Die Skulptur ist begehbar und es ist jedermann anzuraten, sich wirklich einmal in die Mitte dieser Spirale zu begeben und neues Sehen zu erfahren.

Denn: «Mit der begehbaren Skulptur «Ammonit» wird die Landschaft des Obergrenchenbergs beim Rückzug ins Innere optisch Stück um Stück beschnitten, um sich beim Hinausgehen wieder in ihrer ganzen Grösse zu öffnen. «Landschaft wird so erlebbar – sichtbar», wie Ueli Studer selbst die Idee umschreibt.

Dass eine Plastik begehbar oder zumindest anfassbar sein muss beweist dieses Kunstwerk einmal mehr. Die Form ist dabei gezielt gewählt, da vor Jahrmillionen Ammoniten, heute ausgestorbene Kopffüssler mit äusserer Kalkschale, das Jurameer bevölkerten. Der Ammonit ist eine Spur, ein Leitfossil der Jurazeit, nach dem man die Jurazeit bestimmen kann. Geologisches Bewusstsein

für die Jurahöhen zu vermitteln, war aber nicht des Künstlers grösstes Anliegen, er benutzte vielmehr eine Form, um eben etwas sichtbar zu machen, das viele Leute nicht mehr sehen, weil sie zu sehen verlernt haben. Getreu dem Satze – und man darf ihn hier wieder einmal ohne Scham gebrauchen – von Paul Klee: «Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, Kunst macht sichtbar.»

«Jetzt habe ich eine Mordsfreude»

Die Reaktion der Besucher auf dem Grenchenberg zeigt es, wie Ueli Schöni, Pächter auf dem Grenchenberg, DOMINO sagte: «Mir persönlich gefällt es jetzt, es ist etwas anderes in der Landschaft. Es braucht aber etwas Wis-sen, was hier vorgegangen ist, was hier dargestellt werden soll.» Vielfach wird er im Restaurant gefragt, was denn dieses Gebilde hier in der Landschaft draussen soll. Es sticht halt ins Auge. Aber auf solche Fragen weiss Ueli Schöni die Antwort, er hat sich schliesslich auch einmal gefragt – und die ganze Sache erst erleben müssen. Und da kommt ein ganz wichtiger Bestandteil mit hinzu: Es ist nicht nur die künstlerische Idee, die da zündet, es ist auch die Art und Weise, wie das Ganze entstanden ist. Ueli Studer ist nämlich überzeugt, dass gerade Kunst im öffentlichen Raum zu einem Prozess werden muss. Es brauche dazu eine entsprechend breite Abstützung. Und dass ein solches Kunstwerk nicht durch einen einzigen Künstler selbst geschaffen werden kann, wird einleuchten. Da braucht es auch Spezialisten dazu, die das Ganze realisieren können. Solche fand er in den Werkstätten für Arbeitslose in Grenchen. Ihr Leiter Erich Schlup hat auf alle Fälle jetzt nach Fertigstellung der Skulptur «seine Mordsfreude» daran.

Es sei nicht «gang und gäbe», dass eine Beschäftigtenwerkstätte für Arbeitslose so etwas machen könne. Es habe ihnen schon den Kopf zerlesen, die gestellten Probleme technisch zu lösen. Und zudem sei das alles natürlich einmal auf eine gewisse Skepsis gestossen. Daraus sei aber ebenso eine enorme Motivation erwachsen, an einem Kunstwerk mitarbeiten zu können. Heute stellt man fest, dass die betroffenen Arbeitslosen sogar stolz auf «ihr Kunstwerk» sind. 15 Arbeitslose, einstige Schreiner, Maurer und Platten-leger, ja sogar ein Architekt fanden da während zwei Monaten auf dem Grenchenberg nicht allein Arbeit, sondern auch eine ganz persönliche Begegnung mit Kunst. Erich Schlup: «Bei den Arbeiten im Atelier und vor allem auf dem Berg sah ich, dass da alle plötzlich Freude an der Arbeit gewonnen haben.» Ueli Studer, der Künstler selbst, doppelt nach: «Ich habe das Glück gehabt, mit Praktikern arbeiten zu können und ich habe gemerkt, dass dies eine grosse Herausforderung für sie ist.»

Ein Kunstobjekt scheint durch die Art und Weise seiner Entstehung also eine breite Abstützung tatsächlich gefunden zu haben, denn auch Peter Loser von der Bürgergemeinde Grenchen, die immerhin den Platz und das für das Objekt nötige Holz zur Verfügung gestellt hat, zeigte sich erfreut über das Werk: «Es macht sich gut, es ist schön. Man erlebt die Weite des Grenchenbergs ganz anders.» Ein Tip für Ihren nächsten Ausflug? Auf alle Fälle spricht da niemand mehr von einem verspäteten 1.-August-Feuer, wie das der Pächter vom Obergrenchenberg in den Anfangszeiten etwa hören musste.

Text und Bilder: Thomas Schärli

Bildlegenden: Mit seiner Holzskulptur setzte Ueli Studer in die Weite der Landschaft des Ober-grenchenbergs einen neuen Akzent.
Ueli Studer ist 38jährig, in Grenchen aufgewachsen, wo er auch lange Zeit als Sekundarlehrer tätig war, heute lebt und arbeitet er in Rüttenen und in Pila/Intragna im Tessin als freischaffender Künstler.

Kasten:

19. Schweizerische Ausstellung alpiner Kunst – eine Übersicht

    «Spuren» – So heisst das Thema einer Ausstellung von nationaler Bedeutung, die heuer vom 18. September bis zum 17. Oktober aller Alpinisten Herzen höher schlagen lässt. Die Ausstellung findet im Rahmen der 600jährigen Zugehörigkeit von Grenchen zum Kanton Solothurn in unserer Region statt. Veranstalter sind die Sektion Grenchen des Schweizerischen Alpenclubs SAC, die Kul-turkommission des SAC und die Stiftung Kunsthaus Grenchen. Es wurde dazu ein öffentlicher Wettbewerb ausgeschrieben und aus über 260 Eingaben aus den Gebieten Malerei, Zeichnungen, Kleinplastiken und Objekte wurde die Ausstellung zusammenge-stellt. Eine Ausstellung, die nicht nur den Kunstliebhaber interessieren dürfte, sondern auch alle Berggänger und Alpinisten. Eine Juratour lässt da ja auch allerhand Ideen aufkommen, es müssen dazu nicht nur die hohen Alpen sein.
    So hat der Kunstschaffende Ueli Studer aus Grenchen auf dem Obergrenchenberg ein Projekt Land-Art geschaffen, das manchem Wanderer in den nächsten Monaten ein spezielles Seh-Erlebnis auf dem Berg bringen wird (vergleiche Hauptartikel dazu).

    Die Begegnung zwischen Alpinismus und Kultur wird von verschiedenen Veranstaltungen begleitet:

    Freitag, 14. Oktober, 20.00 Uhr, Kunsthaus Grenchen, Filmvorführung und Lesung mit Henrik Rhyn zu «Augenzeuge in Tibet».

    Samstag, 18. September, Demonstration von Sportklettern auf dem Marktplatz Grenchen.

    Sonntag, 19. September, um 15.00 Uhr, Openair-Vernissage auf dem Obergrenchenberg der Holzplastik Ammonit von Ueli Studer.

    Mittwoch, 22. September, 20.00 Uhr, in der Aula Schulhaus 4 Grenchen, Lesung des Schriftstellers Emil Zopfi.

    Donnerstag, 30. September, 20.00 Uhr, im Kunsthaus Grenchen Vortrag von Dr. Rolf M. Kully zum Thema Hadeswand und Glitzertor, über die Namen von Kletterrouten und Höhlengängen.

    SPORT+VERKEHR • Nr. 9 • September 1993

    Grosskunstwerk «Ammonit» auf dem Grenchenberg symbolisiert den Zukunftsglauben

    rww. Rechtzeitig auf Ferienbeginn hatte der Grenchner Künstler Ueli Studer seine begehbare Grossplastik «Ammo-nit» auf dem Grenchenberg fertiggestellt. Erstmals beteiligten sich 15 Arbeitslose an der Realisierung eines Kunstwerkes, das als Symbol für einen ungebrochenen Zukunftsglauben in den Himmel ragt.

    Vor Jahrmillionen bevölkerten die Ammoniten, heute ausgestorbene Kopffüssler mit äusserer Kalkschale, das Jura-Meer. Je nach Familie massen die Wesen wenige Millimeter oder wurden bis zu zwei Meter gross.

    Meditativer Raum geschaffen

    Unweit des Obergrenchenberges erstellte der Künstler Ueli Studer eine begehbare Holz-Plastik, die in ihrer Struktur an die einstigen Ammoniten erinnert, jenen Lebewesen also, denen der Jura letztlich seine Existenz verdankt. Die 7,5 m hohe Plastik weist eine innere und begehbare Abwicklung von 30 m auf. Auf diesen 30 m verengt sich der Raum zusehends und führt den Besucher in einen meditativen Raum. Auf dem Rückweg erlebt man das befreiende Öffnen des Raumes, das schliesslich in die Hochebene des Juras mündet. Ausgeführt wurde das Kunstwerk in Juraholz, das die Grenchner Bürgergemeinde unentgeltlich zur Verfügung stellte.

    Unter Mitwirkung von Arbeitslosen

    Bereits in der Wirtschaftsrezession der achtziger Jahre gelang es dem Gren-chner Sozialamt, mittels eines eigenen Pionierwerkes, den «Werkstätten der Stadt Grenchen», Arbeit zu vermitteln. An der Realisierung des Kunstwerkes von Ueli Studer waren 15 Arbeitslose beteiligt. Die einstigen Schreiner, Maurer und Plattenleger fanden auf dem Grenchenberg nicht allein Arbeit, sondern eine ganz persönliche, prägende Begegnung mit zeitgenössischer Kunst. Es spricht für die spürbare Qualität des Kunstwerkes, aber auch für die menschliche Ausstrahlung des Künstlers Ueli Studer, dass sich die Kunst-Mitarbeiter zu begeistern vermochten, etwa Video-Filme drehten oder sagten: «Arbeitslos musste ich werden, um Kunst erfahren zu können!» Für alle Beteiligten ist es klar: Auf dem Grenchenberg steht ihr Kunstwerk, mit dem sie zusammen mit dem Künstler gegen Resignation und Depression ein weithin sichtbares Symbol schufen.

    Während 2 Jahre zu begehen

    Ueli Studer schuf seine Plastik «Ammonit» für die im Herbst stattfindende Ausstellung «Alpine Kunst», einen gesamtschweizerischen Anlass des Schweizerischen Alpenclubs. Der solothurnische Regierungsrat Thomas Wallner und Grenchens Stadtpräsident Boris Banga haben am 11. August das Kunstwerk offiziell eingeweiht. Jetzt ist es mindestens zwei Jahre lang zu besichtigen und zu besteigen. Die Wartung übernehmen wiederum die «Werkstätten der Stadt Grenchen».

    Sport und Verkehr Nr. 9 September 1993
    Sport und Verkehr Nr. 9 September 1993
    Solothurner Zeitung, Datum unbekannt

    Begehbarer «Ammonit» steht
    Kunst auf dem Grenchenberg

    rww. Rechtzeitig auf die Ferienzeit stellte der Künstler Ueli Studer seine begehbare Grossplastik «Ammonit» auf dem Grenchen-berg fertig. Erstmals beteiligten sich 15 Arbeitslose an der Realisierung eines Kunstwerkes, das als Symbol für einen ungebrochenen Zukunftsglauben in den Himmel ragt.

    Vor Jahrmillionen bevölkerten die Ammoniten, heute ausgestorbene Kopffüssler mit äusserer Kalkschale, das Jura-Meer. Je nach Familie massen die Wesen wenige Millimeter oder wurden bis zu zwei Meter gross.

    Meditativer Raum geschaffen

    Unweit des Obergrenchenberges erstellte der Grenchner Künstler Ueli Studer eine begehbare Holz-Plastik, die in ihrer Struktur an die einstigen Ammoniten erinnert, jenen Lebewesen also, denen der Jura letzlich seine Existenz verdankt. Die 7,5 m hohe Plastik weist eine innere und begehbare Abwicklung von 30 m auf. Auf diesen 30 m verengt sich der Raum zusehends und führt den Besucher in einen meditativen Raum. Auf dem Rückweg erlebt man das befreiende Öffnen des Raumes, das schliesslich in die Hochebene des Juras mündet. Ausgeführt wurde das Kunstwerk in Juraholz, das die Grenchner Bürgergemeinde unentgeltlich zur Verfügung stellte.

    Arbeitslose wirkten mit

    Bereits in der Wirtschaftsrezession der achtziger Jahre gelang es dem Grenchner Sozialamt, mittels eines eigenen Pionierwerkes, den «Werkstätten der Stadt Grenchen», Arbeit zu vermitteln. An der Realisierung des Kunstwerkes von Ueli Studer waren 15 Arbeitslose beteiligt.
    Die einstigen Schreiner, Maurer und Plattenleger fanden auf dem Grenchenberg nicht allein Arbeit, sondern eine ganz persönliche, prägende Begegnung mit zeitgenössischer Kunst.
    Es spricht für die spürbare Qualität des Kunstwerkes, aber auch für die menschliche Ausstrahlung des Künstlers Ueli Studer, dass sich die Kunst-Mitarbeiter zu begeistern vermochten, etwa Video-Filme drehten oder sagten: «Arbeitslos musste ich werden, um Kunst erfahren zu können!»

    Für alle Beteiligten ist es klar: Auf dem Grenchenberg steht ihr Kunstwerk, mit dem sie zusammen mit dem Künstler gegen Resignation und Depression ein weithin sichtbares Symbol schufen.

    Kasten:

    Einweihung am 11. August

    rww. Ueli Studer schuf seine Plastik «Ammonit» für die im Herbst stattfindende Ausstellung «Alpine Kunst», einen gesamtschweizerischen Anlass des Schweizerischen Alpenklubs. Regierungsrat Thomas Wallner und Stadtpräsident Boris Banga werden am 11. August das Kunstwerk offiziell einweihen. Anschliessend wird es mindestens zwei Jahre lang zu besichtigen und zu besteigen sein. Die Wartung übernehmen wiederum die «Werkstätten der Stadt Grenchen».

    Solothurner Zeitung, Donnerstag, 16. September 1993, Sonderseite «Alpine Kunst», Seite 26

    34 Schweizer Künstler zeigen 80 Werke
    19. Alpine Kunstausstellung wird am Samstag im Kunsthaus Grenchen eröffnet

    uz. Im Rahmen der Feiern zur 600jährigen Zugehörigkeit Grenchens zu Solothurn findet im Kunsthaus Grenchen die 19. Ausstellung alpiner Kunst statt. Dieser Anlass, dem man nationale Bedeutung zuschreiben kann, wird durch die Sektion Grenchen des Schweizerischen Alpenclubs (SAC), der Kulturkommission des Alpenclubs und der Stiftung Kunsthaus Grenchen durchgeführt.

    Die achtköpfige Fachjury hatte die Qual der Wahl, musste sie doch aus über 260 eingereichten Werken eine Vorauswahl treffen. 34 Künstler aus der ganzen Schweiz wurden auserkoren und werden nun vom kommenden Samstag an gegen 80 Bilder, Skizzen, Skulpturen und Objekte dem Publikum während rund einem Monat zugänglich machen.

    Am Eröffnungstag können vor allem Werke von nichtberücksichtigten Künstlern, am öffentlichen Bilder- und Kunstmarkt auf dem Marktplatz betrachtet und erworben werden (siehe Kasten).

    Emil Zopfi erhält Preis

    Im Rahmen der bis zum 18. Oktober dauernden Ausstellung wird für besonders herausragende Werke zum 19. Male der Alpine Kunstpreis Meuly des SAC vergeben werden. Ebenso wird anlässlich der Eröffnung der Ausstellung «Spuren» erstmals der neugeschaffene SAC-Kulturpreis verliehen werden.

    Dieser Preis soll in der Regel alle drei Jahre für bedeutende wissenschaftliche oder kulturelle Leistungen mit Bezug zur Bergwelt vergeben werden. Erster Träger des mit 10000 Fr. dotierten Preises ist der Schriftsteller Emil Zopfi (Obstalden). Wie Henrik Rhyn in seiner Laudatio schreibt, setzt sich Emil Zopfi seit Jahren mit dem Thema Berg auseinander: «Eine erhebliche Anzahl von literarischen Publikationen belegen Zopfis Mitgehen und Mitdenken bei der alpinistischen Entwicklung.»

    Rahmenveranstaltungen

    Mehrere Rahmenveranstaltungen begleiten die Ausstellung: Am Mittwoch, 22. September, 20 Uhr, liest Emil Zopfi aus einem neuen Romanmanuskript. Anschliessend ist eine Podiumsdiskussion zum Thema Sportklettern vorgesehen.

    Am Donnerstag, 30. September, 20 Uhr, wird Rolf M. Kully, Direktor der Zentralbibliothek Solothurn, im Kunsthaus erzählen, wie Kletterrouten und Höhlengänge zu ihren manchmal überraschenden Namen gekommen sind. «Augenzeuge in Tibet» unter diesem Titel wird der Präsident der Kulturkommisssion des SAC, Henrik Rhyn, in einem Bildvortrag von seinen Trekkingtouren in Tibet berichten. Dies am Donnerstag, 14. Oktober, 20 Uhr, im Foyer des Parktheaters.

    Peter Hänggi ist dabei

    Die «Spuren»-Vernissage findet am kommenden Samstag, 16 Uhr, statt. Rolf Maegli, Kulturbeauftragter des SAC Grenchen, wird durch den Anlass führen. Bevor Stadtpräsident Boris Banga die Ausstellung eröffnen wird, finden die zwei Preisverleihungen statt.

    Ebenfalls ist eine Kurzansprache von Regierungsrat Peter Hänggi geplant. Für die musikalische Umrahmung wird der Jodlerklub Bettlach, er steht unter der Leitung von Kathrin Henkel-Dünner, besorgt sein.

    Das Kunsthaus ist jeweils dienstags, mittwochs, freitags, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr offen. Am Donnerstag kann die Ausstellung von 17 bis 20 Uhr besucht werden.

    Bildlegende: Mit dieser Xerographie von Ueli Studer (Rüttenen) werben die Organisatoren für die Alpine Kunstausstellung. (Illustration zug)

    Solothurner Zeitung vom 16. September 1993
    Schulblatt Nr. 16 1993

    Ueli Studers Jura-Ammonit

    In wenigen Wochen wird im Grenchner Kunsthaus die vom Schweizer Alpenclub gesamtschweizerisch durchgeführte Ausstellung «Alpine Kunst» eröffnet. Im Vorfeld dieser Veranstaltung schuf unser Grenchner Kollege, der Künstler Ueli Studer, auf dem Obergrenchenberg eine begehbare Skulptur. Geformt wurde das Werk aus Holz, das von der Grenchner Bürgergemeinde zur Verfügung gestellt wurde.

    Bei der Arbeit erinnerte sich Ueli Stu-der an die Ammoniten, die in Urzeiten das Jurameer bevölkerten und deren versteinerte Überreste da und dort im Jura noch gefunden werden. Die Plastik besitzt eine Höhe von 7,5 m und eine begehbare innere Abwicklung von 30 m. Auf diesen 30 m verengt sich der Gang zusehends und führt den Besucher in einen meditativen Raum. Auf dem Rückweg erlebt man ein Öffnen, das schliesslich in die Weite der Jura-Hochebene mündet.
    Bei der Realisierung seines Kunstwerkes arbeitete Ueli Studer mit 15 Arbeitslosen der Region zusammen. Die «Werkstätten der Stadt Grenchen», ein Pionierwerk des Grenchner Sozialamtes im Dienste der Arbeitslosen, wird in den nächsten Jahren das Kunstwerk warten.

    Schulblatt Nr. 16 1993
    Solothurner Zeitung 2018

    Ein etwas anderer Grenchner Weg
    Uhrenkrisen (7) Arbeitslose halfen bei der Schaffung von Kunstwerken mit

    VON RAINER W. WALTER

    Wer die Grenchner Bahnhofstrasse nach Süden hinuntergeht, der wird bald einmal links das «Hôtel de Ville» sehen, einen Bau aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts, verziert im Zeitgeist mit zahlreichen fein herausgearbeiteten schweizerischen Symbolen und heute Sitz des Stadtpräsidiums und eines Grossteils der städtischen Verwaltung. Südlich des Gebäudes schliesst ein kleiner Park an, in dessen Zentrum eine eigenartige geheimnisvolle Holzkugel steht, die von stummen und verzweifelt wirkenden hölzernen Gestalten umgeben ist. Die ganze Gruppe ist von Pflanzen überwachsen, die aus dem morschen Holz wuchern.

    Wer vom Nordbahnhof herkommend durch die Lindenstrasse an der «alten Turnhalle» vorübergeht und schliesslich auch an den Schulbauten aus verschiedenen Bauepochen, gelangt schliesslich im Gebiet des modernistischen unpassenden Zweckbaus der Holzfeuerungsanlage an den markanten Schlusspunkt der Strasse, an ein monumentales, eindrückliches Werk, das die 24 Stunden des Tages symbolisiert und, wie es sich für ein mächtiges Symbol der Zeit und deren Wiederholung gehört, den Wanderer zum Verweilen zwingt.

    Einzigartiges Projekt

    Wer auf dem Obergrenchenberg angekommen ist, die Aussicht hoch über der geheimnisvollen und gefährlich erscheinenden Wandfluh geniessen will und sich dabei vielleicht erinnert, dass hier einmal ein Mann in den Fängen eines Bären festgehalten mit diesem in die Tiefe stürzte und den Sturz im Gegensatz zum Tier überlebt hatte, der konnte vor einigen Jahren noch eine begehbare Holzplastik nicht übersehen. Beim längerem Hinsehen verschmolz sie mit dem Berg und dessen Weiden sowie dünnen Wäldchen zu einer geheimnisvollen neuen Einheit.

    Alle drei Kunstwerke gehören zusammen, besitzen eine gemeinsame Herkunft und erinnern nachdrücklich an die Zeit der grössten Not, an die Zeit der letzten Krise in Grenchen. Und alle drei waren Arbeiten, die im Rahmen eines bisher einzigartigen Arbeitslosen-programms entstanden sind – Arbeitslose arbeiten mit Kunstschaffenden zusammen.

    Trockenmauern gebaut

    Im «Grenchner Jahrbuch 1994» schilderte Lukas Walter unter dem Titel «Arbeitslosigkeit und der Kampf dagegen» die Bemühungen der Öffentlichkeit, dieser Arbeitslosigkeit Herr werden zu können. Vieles wurde unternommen: Auf den Bergweiden wurden zur Abgrenzung verschiedener Gebieten nach überlieferten Methoden Trockenmauern gefügt.

    Die Stadt richtete bereits in der Krise der 1980er-Jahren eine Metall- und eine Holzwerkstatt ein, in beiden konnten Arbeitslose ihre Kenntnisse vertiefen, konnten ihre Fähigkeiten verbessern und damit auch die Chancen, eine neue Stelle finden zu können. Es gab das Restaurant «Löwen – das andere Restaurant», das arbeitslose Frauen für Berufe in der Gastro-Branche qualifizierte. Und schliesslich gab es: die Kunst.

    Drei Künstler liessen sich dazu begeistern, mit Arbeitslosen während Wochen intensiv an der Erstellung eines Kunstwerkes zu arbeiten. Anspruchsvolle Bedingung war, dass durch die Arbeit am Kunstwerk das technische und handwerkliche Konnen der Beteiligten verbessert würde. Die drei engagierten Künstler waren Hanspeter Schumacher, Ueli Studer und Marc Reist. Ihnen gelang es, die Elemente der Kunst sehr eng mit sozialem Empfinden zu verbinden und auf dieser Basis Neues entstehen zu lassen.

    Von der Witterung zerstört

    Ueli Studers «Ammonit» auf dem Obergrenchenberg steht heute nicht mehr. Die Natur war – so könnte man sagen – stärker und forderte ihren Platz zurück. Es gibt noch Bilder vom Kunstwerk und Erinnerungen. Marc Reist schuf mit seinen Mitarbeitern 24 gebogene Stelen, die in ihrem Innern aus zahlreichen genau berechneten verschieden geformten Einzelkistchen gefügt waren. Das Werk erforderte genaues Arbeiten, sicheres Zusammenfügen und schliesslich die Freude, gemeinsam etwas Positives zu tun – ein Zeichen zu setzen.

    Dieses Kunstwerk wurde mit der Zeit von der Witterung zerstört. Weil es ein wichtiges Werk war und der Stadt viel bedeutete, wurde es nachgebildet und in Beton gegossen. Heute erinnert es uns noch immer an die schweren Zeiten. Das dritte Kunstwerk steht noch, doch die «Weltkugel» von Hanspeter Schumacher wird langsam vom Grün der Pflanzen eingehüllt und so mehr und mehr ein Teil der Natur im Park südlich des «Hôtel de Ville».

    Mit dem 7. und letzten Teil beenden wir die Serie zu den Uhrenkrisen in Grenchen. Die zugehörige Ausstellung im Kultur-Historischen Museum dauert noch bis zum 13. Mai 2018. Im Rahmen der Ausstellung finden zahlreiche Veranstaltungen statt, so eine öffentliche Führung am kommenden Sonntag, 22. Oktober.

    Brief von Heinz Gäggeler, Präsident SAC Sektion Grenchen

    SCHWEIZER ALPENKLUB SEKTION GRENCHEN

    Präsident

    Heinz Gäggeler
    Mühlerain 19
    5200 Brugg

    Brugg, 11. Juli 1993

    Lieber Herr Studer,
    als ich an diesem verregneten Wochenende bei wolkenverhangenem Wetter vom Obergrenchenberg Richtung Weissenstein marschierte, war ich zuerst erstaunt darüber, dass der «Scheiterhaufen» für das 1. Augustfest offenbar schon vorbereitet zu sein schien. Allerdings erstaunte mich der Standort; wieso zum Kuckuck nicht vorn auf der Fluh? Eine kurze Aufhellung verblüffte mich
    vollends: Einen derart schönen Holzhaufen hatte ich noch nie gesehen!

    Plötzlich durchzuckte mich der Strahl der Erkenntnis. Hatte nicht Rolf Mägli an der letzten Vorstandssitzung vom positivem Fortgang des Land-Art Kunstwerks von Ueli Studer rapportiert? In der Tat, der Ammonit ist geglückt! Als neugieriger Mensch quetschte ich mich natürlich gleich in das innerste Innere dieses Dings und freute mich über dessen Form.

    Beim Weiterwandern schloss Petrus kurz die Schleusen und initialisierte ein kurzes Sonnenintermezzo; ein Blick vom Ostende der Wandfluh zurück hinterliess bei mir den Eindruck eines gekonnten Kunstwerks.

    Im Namen der Sektion Grenchen des Schweizerischen Alpenclubs möchte ich Ihnen und Ihren Helfern bereits jetzt herzlich gratulieren und danken. Sie haben uns eine grosse Freude bereitet, oder in Ogis Worten: Fröide herrscht.

    Mit freundlichen Grüssen
    Heinz Gäggeler


    Ammonit II (2009)

    Landartprojekt mit einem sozial-politischen Hintergrund

    Projektskizze

    Ammonit II

    Ein Landartprojekt mit einem sozial-politischen Hintergrund

    Die Ausführung der Werkidee soll mit erwerbslosen MitarbeiterInnen aus einem Sozialprojekt der Stadt Grenchen realisiert werden. Wie die Holzplastik (Ammonit I) soll das Werk – gerade in einer gegenwärtig schwierigen Wirtschaftssituation – mit einer gemeinsamen Anstrengung ein nachhaltiges und positives Zeichen setzen.

    Zur Vorgeschichte

    Foto: Alain Stouder

    Im Oktober 1992 begann der Künstler Ueli Studer am Projekt Ammonit zu arbeiten. Es war sein Beitrag für die alle drei Jahre vom SAC Grenchen organisierte Ausstellung Alpine Kunst, die 1993 Werke zum Thema «Spuren» zeigte. Gemeinsam mit 15 Arbeitslosen und den Leitern der Werkstätten des Arbeitsbeschaffungsprojektes des Sozialamtes der Stadt Grenchen, suchte der Künstler einen Weg, um seine Idee auf dem Grenchenberg in ein Landart-Objekt umzusetzen. Technische Probleme wurden diskutiert. Von der Bürgergemeinde Gren¬chen zur Verfügung gestellte Holzstämme wurden auf die richtige Länge und Breite zugesägt, gehobelt und geschliffen. Eine Tragkonstruktion wurde zusammengezimmert und die Bretter aufgenagelt. Dabei stellten die Mitarbeiter der Werkstätte vom April bis Juli 1993 ihr handwerkliches Können zur Verfügung. Die Kunst begegnete dem Handwerk, ein Künstler arbeitslosen Handwerkern. Entstanden ist eine 7.5m hohe begehbare Holzplastik. Ihr gemeinsam geschaffenes Kunstwerk auf dem Grenchenberg wurde zum Symbol für einen ungebrochenen Zukunftsglauben. 2009 zerstörte ein Wintersturm die Holzplastik.

    Ammonit II

    Typisch für den Jura sind die trichterförmigen Dolinen, die sich in langen Reihen auf dem kalkigen Grund gebildet haben.
    Ammonit II ist ein feiner, subtiler Eingriff in einen dieser Einsturztrichter auf der Hochebene des Obergrenchenberges.

    Dolinen auf dem Obergrenchenberg. Foto: Alain Stouder

    Eine besonders schön ausgeprägte Doline auf der Längschwand, die in der Nähe des Gedenksteins von Bundesrat Ritschard liegt, wäre der ideale Standort für die geplante künstlerische Intervention.

    Mittels Jurakalksteinplatten wird ein spiralförmiger Weg zum Grund des Dolinentrichters gebaut. Bei der unten abgebildeten Doline hat der Spiralweg eine Länge von rund 60 Metern.

    Fotomontage: Ueli Studer

    Weiteres Vorgehen:

    Besprechung mit den Verantwortlichen betreffend Durchführung, Erarbeitung Detailplan mit Kostenrechnung.

    Ulrich Studer, August 2009