Morgarten 2015

Gräben, Mauern und Sümpfe

Eine Annäherung an den Mythos von Morgarten (1315 bis 2015)

«EIN ZEICHEN DES ZUSAMMENSTEHENS» – Landart-Künstler Ueli Studer realisierte in der Innerschweiz zusammen mit 150 Freiwilligen zwei Landschaftsbeleuchtungen»

Ein GROSSES DANKESCHÖN gebührt allen Helferinnen und Helfern, die diese Lichtzeichnungen an der ehemaligen Letzi und den Sumpfseen im Gebiet zwischen Ägerisee und Sattel/SZ mit Ueli Studer zusammen am 14. November 2015 realisiert haben!

Mit Lichtzeichnungen in der Innerschweizer Landschaft fokussierte Ulrich Studer den Blick auf die geschichtsträchtigen Standorte Grenzgraben auf dem Pragelpass, Letzi Schornen/Sattel und auf das Gelände beim Ägerisee

Foto: Helen Ree, 2015

Beidseits der klusartigen Enge beim Letziturm in der Schornen bei Sattel nördlich von Schwyz wurde nachweislich nach 1315 eine massive Wehrmauer (Letzi) mit einem markanten Turm erbaut. Im Auftrag des Kantons Schwyz hat der Fachmann Jakob Obrecht umfangreiche Recherchen und Grabungen zum Verlauf der Letzi gemacht.
Mit einer Lichtperformance erscheint im unwegsamen Gelände auf der markanten Felsrippe plötzlich der Verlauf der mittelalterlichen Letzimauer. 150 Akteure, mit Fackeln ausgerüstet, positionieren sich einmal in der späten Dämmerung und einmal nach dem Eindunkeln für je eine halbe Stunde entlang der ehemaligen Letzi. So wird die mittelalterliche Talsperre rund eine Stunde lang aus der Dunkelheit herausgezeichnet.

Foto: Thomas Batschelet

Studien der Universität Zürich belegen, dass im Vergleich zum 14. Jahrhundert der heutige Seespiegel rund 2 Meter tiefer liegt. Der Durchgang in den Schornen war also um 1315 noch wesentlich schmaler und mit den untiefen, versumpften Stellen schwierig zu durchqueren. Vor allem für ein mittelalterliches Heer war es, wie die Geschichtsschreibung bezeugt, ein risikoreiches Unterfangen.

Mit Lichtlinien (Wachslichter) zeichnet Ulrich Studer die damalige Situation im Gelände (zwischen Tschupplen und Wart und zwischen Acher und Schornen) nach. Das Publikum kann der Lichtinstallation folgend die Strecke vom Morgarten- Denkmal bis zur Schornen durchwandern.

Eindrücklich ist, wie sich bei jedem Schritt die Landschaftsperspektive ändert. Das Erlebnis des Durchschreitens der Installation wirkt nachhaltig. Geschichte wird so persönlich erfahrbar.

Grenzgraben am Pragelpass, Foto: Manfred Hofer, 2014

Im Gebiet der Pragelpasshöhe teilt ein alter Grenzgraben,der für das Vieh noch heute unüberwindbar ist, die Weide zwischen zwei Alpgenossenschaften. Der Konflikt um Weide rechte mit dem Kloster Einsiedeln war im vierzehnten Jahrhundert ein Auslöser, der zur Schlacht am Morgarten führte. Mit einer Lichtzeichnung wird das Thema «Grenzziehung» in der eindrücklichen Berglandschaft dargestellt.

U. Studer, November 2015