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Das Land hat seine
Eigentümer vergessen
und hat es satt
nur Umgebung
zu sein
          Gerhard Meier


Texte zu Ulrich Studer:


Ohne die amerikanische Land-Art ist Ulrich Studers Licht-Arbeit nicht denkbar. Dennoch sind seine Projekte nicht eine Neuauflage von bereits Erfundenem. Im Gegensatz zu den Amerikanern, und typisch für die europäische Kunst ganz allgemein, geht es bei Studers Licht-Projekten nicht um ein im Atelier entwickeltes Konzept, das an einem günstigen Ort in der Landschaft realisiert wird, sondern es geht darum, einen spezifischen Ort - seine physikalischen, geschichtlichen und gesellschaftlichen Qualitäten - durch sich selbst sichtbar zu machen. 
Annelise Zwez, Kunstkritikerin, Twann


Auffallend an Studers künstlerischer Position ist sein weitgehender Verzicht auf materiall greifbare Kunstobjekte. Dies entspricht seinem Bedürfnis nach Lichtung unserer konsumorientierten Materialfülle und Besinnung auf innerste Empfindlichkeit. Solches Tun ist aktuellem Kunstschaffen der 90er Jahre,  das oft den Hang zu überquellender Materialakkumulation aufweist, diametral entgegengesetzt. (...)
Die zeitlich begrenzte Werkwerdung vollzieht sich teilweise an abgelegenen Orten, teilweise unter Ausschluss des Publikums. Aber nicht nur. Die Lichtinstallation Licht-Zeichen in den Auskolkungen des Jurakalksteins in der Osternacht, die Licht-Performance Juraline oder Viniterra, die Lichtarbeit an den Rebmauern des linken Bielerseeufers, leben von der aktiven Beteiligung von vielen Personen.
Die Kunstbarmachung von Natur wird zu einem zeitlich begrenzten Gemeinschaftserlebnis mit einer spirituellen Raumdimension. (...)
Cornelia Dietschi, lic.phil. Kunsthistorikerin, Zürich


Eine Hymne an die Natur
Der Solothurner Landschaftskünstler Ulrich Studer zeigt neuste Arbeiten im Kunsthaus Grenchen
...Auf diesen Arbeiten auf Faservlies oder Baumwollstoff schimmern die Landschaft, das Hochgebirge und die Bergbäche als Geheimnis durch....Die Bildwerke pendeln zwischen Abbild und Ahnung von dem, was dazwischen liegt. So gesehen sind alle seine Arbeiten auch ein Beitrag zum Naturschutz, denn was gibt es Schöneres als auf so poetische Weise und unaufdringlich an die Schönheit und die seelische Tiefenwirkung der Natur erinnert zu werden. Zeit- und Raumerfahrung werden relativiert und werden eins.
Artikel im DER BUND (bsb), 31. August 2005


Berichte vom Berg und vom Stein
Ulrich Studer will Landschaft sicht- und greifbar machen. Das Kunsthaus Grenchen zeigt bildnerische Arbeiten aus sieben Jahren und verweist auf die Lichtinstallationen.
...Der Künstler sagt: "Ich bin Teil der Landschaft - sie ist ein Teil von mir" und so versteht er auch seine Arbeit im Feld, als "Kommunikation mit dem Wesen der Natur, das sich in der Signatur darstellt."...
Artikel: Eva Buhrfeind, Bieler Tagblatt, 30. August 2005


Eine innere Landschaft
Das Kunsthaus Grenchen zeigt zur Zeit das bildnerische Schaffen des vorab visuell tätigen Künstlers Ulrich Studer
...Studers Arbeitsweise ist ganz massgeblich vom direkten Kontakt mit dem Motiv bestimmt, mit der Landschaft, dem Stein, dem Felsen....
"Die Landschaft kommt quasi nach innen", resümiert Ulrich Studer selbst....
Was in der Landschaft direkt erlebt werden kann, kann nun für einmal im Innenraum nachvollzogen werden.
Artikel: Thomas Schärli, Solothurner Tagblatt, 26. August 2005


Solarbetriebenes Leuchten am Wasserfall
10 Jahre Galerie Rössli: Ueli Studer lässt den Wasserfall am Hammerrain in neuem Licht erscheinen
Zum zehnten Jahr nach dem Relaunch der Galerie Rössli Balsthal setzten sich zehn Künstler mit dem Bezitk Thal und seinen Dörfern auseinander. Ueli Studer stellt den Wasserfall zwischen Herbetswil und Welschenrohr in ein neues Licht.
Es ist Ueli Studers Passion, den Untergrund, auf dem wir leben, zu erforschen und ihn mit seinen eigenen künstlerischen Mitteln neu erlebbar und begreifbar zu machen. Auch dieser Künstler wurde  - zusammen mit neun weiteren Solothurner Kunstschaffenden - zum zehnten Geburtstag der Galerie Rössli in Balsthal eingeladen....
Artikel: Fränzi Rütti-Saner, Solothurner Zeitung, 6. August 2005





Gedanken zur Landschaft von Ulrich Studer:
«Unser Land»

Sehnsucht Landschaft
Reiselust, Abenteuer, Fern- und und Heimweh sind Gefühle, die häufig in Zusammenhang mit Landschaft gebracht werden. Es ist die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies, dem Ort oder der Gegend, die durch ihre Gegebenheiten, ihre Schönheit, ihre guten Lebensbedingungen alle Voraussetzungen für ein schönes, glückliches Dasein erfüllt. Auch in der Werbung spielt Landschaft eine wichtige Rolle. Hier dient sie als Projektionsfläche unserer Sehnsüchte.

Landschaft als Grundlage für ein Heimatgefühl
Der gewaltige wirtschaftliche Aufschwung, der nur mit immer mehr Wachstum zu erzielen war, ist heute in unserer Landschaft unübersehbar. Die Wahrnehmung der Landschaft unter dem Gesichtspunkt des Wachstums und der Gewinnmaximierung ist eine andere geworden, so bestimmt beispielsweise die Transportlogistik das Erscheinungsbild. Es ist klar, dass heute Heimat- und Landschaftsschutz mit dem ungebremsten Wachstum in Konflikt geraten. Kann diese Landschaft noch unsere Heimat sein?
 
Eine heroische Sicht auf die Landschaft
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Folge der Weltkriege prägten die Anbauschlacht und das Alpenreduit die Wahrnehmung unserer Landschaft. Der Boden musste das Land ernähren und die Berge bekamen als natürliche Schutzwälle eine heroisch-mythische Symbolik von Standhaftigkeit und Freiheit. Die überlebenswichtige Bedeutung der Landwirtschaft in der damals isolierten Schweiz wirkt sich bis heute auf die alimentierten Produktionsbedingungen aus. Würden die landwirtschaftlichen Subventionen ganz eingestellt, wären die Folgen auch für das Landschaftserscheinungsbild dramatisch. 
 
Landschaft als Spekulationsobjekt
Der Mythos Berg bröckelte bereits in den 70er Jahren und wandelte sich zum alpinen Funpark. «Alles fährt Schi, alles fährt Schi, Schi fährt die ganze Nation ...» war der Text eines Schlagers, der in den staatlich geförderten Schulskilagern oft gesungen wurde. Längst ist aus dieser Volkssportart eine Tourismusindustrie entstanden, die mit Schneekanonen, Skiliften, Bergbahnen und Zweitwohnungen massiv in unsere Landschaft eingreift. Das ein Militärgelände im Kanton Uri umgezont und an einen ausländischen Investor für ein Luxusresort verkauft wurde, zeigt exemplarisch diesen Gesinnungswandel.  

Mobilität macht Landschaft zu Transitkorridoren
Durch Mobilität erscheinen Landschaftsräume kleiner, Wohnort und Arbeitsplatz liegen immer weiter auseinander. Konsumgüter und Waren werden aus ökonomischen Gründen weltweit herum transportiert, so mutieren ganze Landstriche zu Transitkorridoren. Wir bezahlen einen hohen Preis für diese Mobilität mit der Verlärmung unseres Lebensraumes. „Wem gehört unsere Landschaft?“, habe ich mit dem Landart-Klangprojekt Vocis terra thematisiert. Zweifellos gehört sie am linken Bielerseeufer dem lärmigen Verkehr.  

Landschaft als Wirtschaftsstandort
Der Ausbau und die Sicherung des materiellen Wohlstandes haben zur Zeit mehr Priorität als natur- und landschaftsschützerische Anliegen. Die Landschaft verliert zunehmend ihre Bedeutung als Nahrungsgrundlage und als Identifikationsträgerin und die Raumplanung passt sich den neuen Verhältnissen an. Herrschafts- und Machtansprüche werden heute wirtschaftlich durchgesetzt. Es erstaunt deshalb nicht, dass Landschafts- und Heimatschutz als Verhinderungsorganisationen dargestellt werden. In der Tourismusindustrie und der Wirtschafts wird allerdings unverdrossen mit Sehnsuchtsbildern einer intakten Landschaft geworben, obwohl sie unter den herrschenden Verhältnissen zunehmend ihre Identität und ihr Gesicht verliert.  

Wir alle sind Landschaft
Sich als Teil einer Landschaft wahrzunehmen war bei einer rural geprägten Bevölkerung durch die Arbeit mit dem Boden gegeben. Mir als Landschaftskünstler ist dieses Gefühl vertraut: Ich bin Teil der Landschaft – sie ist ein Teil von mir. Durch meine Arbeit in und mit der Landschaft entsteht eine Beziehung, die mein Leben bereichert und erfüllt. Landschaft ist der Ort des Da-seins und alles, was sich in dieser Landschaft ereignet, hat auch Einfluss auf mein Wohl-sein. Lebensqualität ist wesentlich vom Zustand und der Intaktheit der uns umgebenden Landschaft abhängig.

USt. April 2012


Medienstimmen zu Schiija:

Foto: Ulrich Studer
 

Hautnah mit dabei am erleuchteten Schiijahorn
Grossaufnahmen des Schiija-Projektes im Kirchner Museum


Dank Filmsequenzen und Nahsichtaufnahmen konnte am Samstag das Schiija-Projekt das Landschaftskünstlers Ulrich Studer vom August noch einmal miterlebt werden. Im Kirchenr Museum liefen drei Projektoren gleichzeitig und vermittelten verschiedene Eindrücke rund um das durch Kerzen erleuchtete Schiahorn [...]
Atmosphärisches
An der Stirnseite des Saals gingen Dias und Filmsequenzen des "brennenden Berges" auf der kompletten Wandbreite ganz langsam ineinander über [...]
Die beeindruckenden Bilder sind von Studers langjährigen Mitarbeitern Thomas Batschelet, Samuel Mühleisen und Daniel Leippert aufgenommen worden.
Davoser Zeitung vom 2. November 2004

SFDRS
Schweiz Aktuell vom
17. August 2004

Bericht: Eva Caflisch; Kamera: Margarethe Sauter


Pressestimmen vom 17. August 2004:

Davoser Zauberberg im Kerzenschein
In der Nacht auf Montag hat es geklappt: Der Solothurner Landschaftskünstler Ulrich Studer hat am Davoser „Zauberberg“ die Lichtzeichnung installiert, nachdem sie aus Witterungsgründen am Freitag und Samstag abgesagt werden musste. Rund 4000 Kerzen leuchteten in den Lawinenverbauungen des Schiahorns. Die Idee für das „Schiija“-Projekt einer Lichtzeichnung hatte der 49-jährige Künstler bereits 1997. Bei einem Kuraufenthalt in Davos vertiefte er sich in seine ehemalige Maturlektüre „Zauberberg“ von Thomas Mann und begab sich auf die Suche nach dem Berg. „Schiija“ ist für Studer eine „Hymne an die Bergwelt, aber auch eine Hommage an die Erbauer der Schutzmauern“. Einheimische und Touristen bestaunten das Erlebnis....
Bündner Tagblatt 

Seine Kerzenbeleuchtung der Verenaschlucht an Heiligabend war ein Geheimtipp; dann beleuchtete er im Projekt „Viniterra“ die Rebberge am Bielersee und jetzt ist er ganz oben angelangt: Ulrich Studer, Licht- und Landschaftskünstler aus Solothurn hat sich den „Zauberberg“ als Objekt ausgewählt. Das Schiahorn ob Davos, ein Brocken aus grauem Dolomitenkalk mitten in kristallinem Gestein, war nach verheerenden Lawinen 1919 mit Verbauungen bewehrt worden.
Mit 4000 Kerzen hat Studer sie jetzt für eine Nacht beleuchtet: als Hommage an die Erbauer, als Mahnung vor der Gefahr und als Geste der Ehrfurcht vor dem Berg. Im Grenzgebiet zwischen Natur und Zivilisation ist Studer Lichtkunst „Memento“ und Augenweide zugleich.
St.Galler Tagblatt

Zauberberg im Kerzenschein.
4000Kerzen erhellten am späten Sonntagabend die Lawinenverbauungen über Davos. „Eine Hymne an die Bergwelt“ nennt der Landschaftskünstler Ulrich Studer seine einmalige Lichtinstallation....
Der Bund

Hymne an die Bergwelt
Der Solothurner Landschaftskünstler Ulrich Studer hat am Davoser «Zauberberg» in der Nacht auf gestern eine Lichtzeichnung installiert. Rund 4000 Kerzen leuchteten in den Lawinenverbauungen des Schiahorns. Vor rund vier Jahren verbreitete der Landschaftskünstler bereits eine besondere Stimmung an den Rebhängen am linken Bielerseeufer. Für die damalige Installation «Viniterra» liess Studer 25’000 Kerzen zwischen Biel und La Neuveville aufstellen. Für das Projekt namens «Schiija» in Davos wurden speziell entwickelte Hochdochtkerzen eingesetzt, welche die Mauerver-bauungen aus den Zwanzigerjahren für eine Nacht reflektierten. Platziert worden waren die 4000 Kerzen von Angestellten des Forstbetriebes Davos unter Anleitung des Künstlers.
Die Idee für das Projekt einer Lichtzeichnung hatte der 49-jährige Künstler bereits 1997. Bei einem Kuraufenthalt in Davos vertiefte er sich in seine ehemalige Maturalektüre «Zauberberg» von Thomas Mann und begab sich auf die Suche nach dem Berg. Die Davoser Lichtzeichnung ist für Studer eine «Hymne an die Bergwelt, aber auch eine Hommage an die Erbauer der Schutzmauern, die der Gefährlichkeit des Berges ein Gesicht gegeben haben». Bieler Tagblatt

Ein Berg leuchtet für eine und – nur für eine Nacht
Eindrücklich: Der Solothurner Landschaftskünstler Ueli Studer beleuchtet das Schiahorn in Davos. Nach zweimaligem Verschieben wegen des Wetters beleuchteten in der Nacht vom Sonntag auf den Montag 4000 Spezialkerzen die Strukturen des Schiahorns in Davos....
Aargauer Zeitung/Oltner Tagblatt/Solothurner Zeitung


Der Solothurner Landschaftskünstler Ulrich Studer hat am Davoser «Zauberberg» in der Nacht eine Lichtzeichnung installiert. Rund 4000 Kerzen leuchteten in den Lawinenverbauungen des Schiahorns.
Für das Projekt namens «Schiija» wurden speziell entwickelte Hohldocht-kerzen eingesetzt, welche die Mauerverbauungen aus den Zwanzigerjahren für eine Nacht reflektierten. Platziert worden waren die 4000 Kerzen von Angestellten des Forstbetriebes Davos unter Anleitung des Künstlers....
Langenthaler Tagblatt

Lichtzauber am Zauberberg
Davos GR. Als ob Millionen von Glühwürmchen über Davos schwebten. So leicht und zauberhaft wirkt die Lichtzeichnung des Solothurner Landschafts-künstlers Ulrich Studer. Der 49-Jährige hat zusammen mit den Angestellten des Forstbetriebs Davos rund 5000 Spezialkerzen platziert, die in der Nacht auf gestern in den Lawinenverbauungen von Thomas Manns berühmtem „Zauberberg“, dem Schiahorn, leuchten. Als „Hymne an die Bergwelt“.
Blick